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Takel-Ing. Büro
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Jarvis-Brasswinden
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3 & 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7 & 8
Quellen
Abbildungen 1-23
Abbildungen 24-42
Anhänge
Rügens Fischerboote
Boote der Bodden
Rügischer Schiffbau
Frachtsegler Rügens
Dt. Kleinschiffahrt
Seefahrtkreuzer
GutshausNeuenkirchen
Übersicht

 

3.   Festlegen der Brassführung

Wie die Brassen zwischen den Rahen und Masten und zu den Winden geführt werden, wenn normale Brasswinden (mit 6 Trommeln) verwendet werden, ist aus der Anlage 1 ersichtlich.

Die Brassen der 3 unteren Rahen können bei diesem Schiff nicht wie üblich auf das Schanzkleid geführt werden, weil sie oberhalb der Rettungsboote und Kräne angebracht werden müssen, um diese nicht zu behindern. Sie werden deswegen auf Rohrbügel gesetzt, die die Boote überragen. (siehe Anlagen 7 und 8)

Grundsätzlich gilt, daß jede Brasse als Klappläufer geschoren werden muß, so daß sie 2 verschiedene holende Parten haben kann, von denen die Eine auf die Winde läuft und die Andere auf eine Talje oder einen Klappläufer aus Fasertauwerk gesetzt wird. Letztere dienen zum regulieren der Brasspannung und zur Kontrolle der Längenänderung, wenn die Rahen gefiert werden.

Die aus der Anlage 8 ersichtliche Führung der Brassen wird im Folgenden einzeln erläutert:

·         Unterrahen: Beide Parten des Klappläufers laufen zu dem Bügel. Die holende Part der Talje wird auf die dahinter liegende Nagelbank geführt, und das Windenende der Brasse läuft zu einem Umlenkblock unter der Saling und von dort zu dem Mittleren der 3 großen Trommelpaare.

·         Untermarsrahen: Die Brassen werden so geschoren, wie die der Unterrahen, d.h. beide Parten laufen an Deck zu dem Bügel. (Die obere Part des Brassläufers kann nicht zur Marssaling geführt werden, weil sonst die Luvbrassen der Royalpardune schamfilen würden – sie muß also weiter nach außen gelegt werden.) Das vordere der 3 großen Trommelpaare nimmt den Brassläufer auf.

·         Obermarsrahen: Die untere Part läuft nach unten zu der auf dem Bügel befestigten Talje und die obere Part zu einem zweischeibigen Umlenkblock zwischen der Bramsaling und der Obermarsrah (siehe Anlage 7) und wird von dort nach unten auf das hintere große Trommelpaar der Winde geführt (auf der mittleren Welle).

·         Unterbramrahen: Die untere Part läuft zu einem zweischeibigen Umlenkblock zwischen Bramsaling und Obermarsrah (durch den auch die obere Part der Obermarsbrasse läuft) und wird von dort nach unten auf das vordere äußere Trommelpaar geführt. Die obere Part fährt durch einen zweischeibigen Block über der Oberbramrah und läuft dann etwa parallel mit den Pardunen an Deck, wo sie auf ihre Talje gesetzt ist. Die Verlegung der oberen Parten zur Bramsaling würde die Häufung von Blöcken an dieser Stelle unzulässig vergrößern.

·         Oberbramrahen: Diese Brassen werden prinzipiell genauso geführt, wie die der Unterbramrahen. Der untere Drahtläufer führt durch einen Umlenkblock zwischen Bramsaling und Obermarsrah (über dem zweischeibigen Block) und von da auf die Winde.

Bei der Festlegung der Brassführung in der Takelage muß darauf geachtet werden, daß die Brassen (auf ihrem Weg vom vorderen zum hinteren Mast) im hart angebrassten Zustand nicht mit der hintersten Pardune in Berührung kommen. Dies gilt besonders für verhältnismäßig breite Schiffe. Falls die Gefahr besteht, kann dem dadurch begegnet werden, daß die Brasschenkel verlängert werden und/oder die Brassen am hinteren Mast höher oder weiter außen (ans Deck) geführt werden. Bei den 3 unteren Rahen wird davon ausgegangen, daß mindestens eine Part des Brassläufers zur Schiffsseite geführt wird.

Für die endgültige präzise Festlegung der Positionen der Umlenkblöcke und der genauen Führung der Brassen ist die Anfertigung einer 3D-Zeichnung oder eines Modells zu empfehlen.

Die Durchmesser der Brassen werden nach Middendorf bemessen:

Name der Rah

Rahlänge

Draht Umfang

Draht Durchmesser

Unterrah

32,00 m

63 mm

20 mm

Untermarsrah

30,20 m

60 mm

20 mm

Obermarsrah

27,70 m

57 mm

18 mm

Unterbramrah

24,40 m

51 mm

16 mm

Oberbramrah

21,20 m

44 mm

14 mm

 

4.   Ermittlung der Brass-Längen und der Trommelgrößen

Im Folgenden werden kurz die Änderungen beschrieben, die in der gegebenen Exceldatei nötig wurden, um auch die Brassen für die Bramrahen berechnen zu können.

Es wurden alle wichtigen Namen aus dem niederländischen übersetzt und ihre im Handbuch angegebenen Definitionen hinzugefügt, um das Verständnis zu erleichtern.

Im Eingabeblatt (Invoer) wurden die entsprechenden Zeilen für die beiden zusätzlichen Rahen hinzugefügt, wobei die Größe d weggelassen werden konnte (weil beide Parten der Klappläufer zum dahinter stehenden Mast führen und keine an Deck). Die neue Größe h5 wurde eingeführt, um den Umlenkpunkt der oberen Part zu definieren.

In allen anderen Blättern wurden die erforderlichen Felder für die Berechnungen der Brambrassen hinzugefügt und in derselben Weise, wie die Vorhandenen, verknüpft.

Anschließend wurden auf die, von Piet empfohlene, Art iterativ die Trommelgrößen ermittelt. Dabei traten Schwierigkeiten auf, wenn die Zahnräder der Mittelwelle und der Seitenwellen unterschiedliche Zähnezahlen hatten (z.B. 50 : 40 : 50, wie bei den handelsüblichen Winden um die Jahrhundertwende): Die Trommeln wurden dann (laut dem Programm) umgekehrt konisch, obwohl sie, der Logik folgend nur dicker und kürzer hätten werden sollen. Die Überprüfung der Ursachen ergaben, daß in dem Blatt „lier“ die Anzahl der Lagen mit dem Zähnezahlverhältnis multipliziert wurden (Zeilen 9 und 12). Die Anzahl der Lagen in diesem Blatt soll aber nur abhängig sein von den Größen der Trommel und der erforderlichen Brasslänge (die Lagenzahl bestimmt man ja durch das Verändern der Trommeldurchmesser iterativ). Nachdem die Formeln entsprechend verändert waren, funktionierte die Trommeleinstellung in „afstelling“ bestens.

Die Ergebnisse der Excel-Berechnungen sind in der Anlage 9 dargestellt. (Die Bedeutung der Buchstaben und Kürzel gehen aus der Skizze auf Seite 18 in Piets Papier hervor.) Die Werte in der veränderten Exceldatei (siehe beigefügte Diskette) entsprechen denen der „France II Renaissance“, so daß die Entstehung der Ergebnisse dort nachvollzogen werden kann.

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